FIRST TEN MINUTES
Sonntag, 26. August 2012
Dein armes Leben braucht den virtuellen Kick ! Aber wieso denn bloß ?

Welcome to the HOBODECK.

Nicht erst mit der Games Industrie, dem Internet als serverbasierter Kommunikationsoberfläche für 2D- und 3D-Daten Austausch und den immer größer und komplexer werdenden Möglichkeiten neuer Bildprojektionsgrößen bei gleichzeitig exponentiell ansteigenden Datenbeschleunigungszeiten, wird nun der gerade erst schriftlich erschlossene, zweidimensional abgebildete Informationraum, mit und durch den wir wie in Lichtgeschwindigkeit zu kommunizieren lernten, nun um den virtuellen, aber doch jetzt schon sehr real spürbaren 3D-Raum erweitert: Dem eigenen Holodeck. Ja, Jungs und Mädels es ist schon so lange da. Hinter verschlossenen Türen werkelte man seit vielen Jahrzehnten an der Erschließung des Holodecks. Nicht erst die Autoindustrie benutzt hochwertige Simulationstechnik, sondern besonders die Architekten.

Sowie die Email als Erweiterung des Briefes, der handschriftlich analogen Urkommunikationsform des vergangenen Jahrtausends durch Papier und Stift begrenzte Wortmengen nach oben veränderte, so wird der digital optisch erweiterte Raum in der Darstellung mit der dritten Dimension neue Möglichkeiten in der Gesamtwahrnehmung des Menschen einläuten, die wir in der Gegenwart schon intensiv zu spüren bekommen. Möglichkeiten, die uns bis zur totalen Ablenkung scheinbar noch ein wenig in dem Glauben lassen wollen, daß wir sie beherrschen könnten, so wie das mit dem zweidimensionalen Bild des Fernsehens (auch nicht wirklich) ging (9/11).

Die Einbindung von immersiver Realität im Echtzeit-Alltag bereits vorhandener, projizierbarer, dreidimensionaler Objekte und die damit verbundene Festlegung (technische Synchronisierbarkeit) eines jeden Ortes durch seine digitale Reflektion via Satellit erlaubt uns Altbekanntes neu und vielleicht auch noch viel intensiver zu erfahren (als in "Echt"), neue Erfahrungen im Seh- und Hörerlebnis gemeinschaftlich zu erwerben, bei gleichzeitig vorhandener Ablenkung voneinander und gemeinschaftlicher Konzentration auf das "Wesentliche": Die reale Abbildung oder der perfekte harmonische Wachtraum eines intensiven Selbsterlebnisses.

Man sieht diese selbstverständliche Entwicklung durch die damalige Einführung einer Erfindung genannt "Walkman" in den 80ern schon in ganz einfachen Dingen des Alltags, wenn man in der U-Bahn neben Jemandem steht oder sitzt, der völlig selbstversunken seine Musik mit den umgebenden "Fahrtbildern vorübergleitender beschleunigter Realität" des Zuges vermischt und das Ganze, entrückt von den sonst vielleicht auch nervenden Umgebungsgeräuschen als Gesamtes genießt. Sein/Ihr "Gesamtes" i.e. eine reale Welt mit Musik "darunter", ein langer Videoclip in Echtzeit-3D. Zum selbstgewählten, mittlerweile in allen Frequenzgängen verbesserte Soundtrack unter dem Alltagsbild gesellt sich nun eine weitere Mischung aus Bild und Ton. Eine rundum anpassbare, virtualisierte Alltags-/3D-Abbildungserscheinung, wie viele von uns diese schon spielend betreten, wenn bisher auch nur als "Maus-und Tastatur-eingreifende" Betrachter mit 2D Blick.

Die 3D-Projektions- und Körpertechnologie eines erweiterten, physischen Gesamteindrucks ist im Moment nur für Personen möglich, die sich das finanziell leisten können oder durch ihre Arbeit in der Simulationstechnologie bereits schon eine Art "Bewohner" digital produzierter Inhalte sind (Autoindustrie, Virtuelle Architektur). Aber mehr und mehr "normale" Menschen werden diese früher oder später angebotenen "Holodecks", die sich bisher im Moment noch auf ein paar Millionen zweidimensional abbildender Screens (Windows/Macs) beschränken, genauso in ihre Wohnzimmer einziehen lassen, wie Deine Großeltern ihre TV-Geräte einst, wie deren Töchter und Söhne nun Computer und Flatscreens.

Die Komplexität und Konsequenzen einer Verdrängung des realen nur auf den "Augenmerk" reduzierten Gemeinschaftserlebnisses ( Kino, Familien-TV) zugunsten eines noch viel stärker isolierenden und "simulierten" Alleingangs mit projezierten "Koop-Partnern", wird nur durch Randerscheinungen, wie der sittlichen Auflösung des Wortes "Freund" in sozialen Netzwerken, Dialogen mit Bots oder der krassen Veränderung von Intimität in der Öffentlichkeit vielleicht ein wenig deutlich. Es geht hier nicht darum das zu bewerten, denn es wird uns verändern, ob zum Besseren oder nicht, können wir im Moment noch gar nicht absehen. Aber wir wissen, daß es uns bereits jetzt schon in vielem überfordert.

Bei gleichzeitigem Gewinn eines intensiven, singulären Erlebnis, wird die reale Gemeinschaft speziell im virtuellen Raum, welche unter "Erdenregeln" vielleicht nie so hätte gebildet werden können, nun visuell und auditiv in Echtzeit verstärkt und auf programmierte kollektive Erfahrungsbedürfnisse und deren Erfüllung beschränkt, vereint in einer Form, die sich den Regeln einer Art "Auslassung" unterwerfen und im Sinne einer realen Verantwortung füreinander, funktionierende social communities ausgenommen, noch nichts "Wesentliches" bewirken, ausser zu unterhalten. Gescriptete Ablenkung voneinander und durcheinander? Noch, aber vielleicht nicht mehr so lange, wenn man die Veränderungen im Nahen Osten auch mit der technischen Veränderung in der dortigen Kommunikationsfähigkeit verbindet und versteht, das China nicht im Mindesten daran interessiert ist, daß das Internet, so wie der sog. Westen es betreibt und seine Möglichkeiten, die dortige politische Situtation verändert. Projektion als politisches Instrument. Wie soll sich ein Mensch auch gegen das Flimmern wehren können. Kein noch so großartiges politisches Regulativ wird das aufhalten können.

Auf das zwischenmenschliche Verhalten bezogen bedeutet das erst recht all die "lebens- und liebenswerten" Sachen und manchmal kleinen selbstregulierenden Instanzen unserer derzeitigen zwischenschlichen Entwicklung und deren zukünftigen lebenswerten Inhalt unter Einbezug zukünftiger Darstellungsformen zu überprüfen, vielleicht sogar zu verteidigen und alles im Moment noch vorgeführte Selbstverständliche ganz besonders genau und mit dem notwendigen gebotenen Respekt zu analysieren, beim Einzug in die komplette Wesens- und Projektionsillusion.

Darunter fallen dann schon jetzt im fortschreitenden 2D/3D-Computerzeitalter:

1. Die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen.

2. Die Fähigkeit, sozial intakt und körperlich gesund an "Leib und Seele" zu bleiben.

3. Die Möglichkeit, sich jeden Tag angemessen zu ernähren und regelmässige Mahlzeiten mit reichhaltigen Nährstoffen aufnehmen zu können.

4. Lösungen von Problemen nicht nur alleine, sondern je nach Probleminhalt auch mit anderen Menschen zu bewältigen.

5. Die Hoffnung in sich zu tragen, daß der nächste Tag ein rundum sinnvoll gelebter, selbstbestimmter Tag sein kann.

6. Reale Erfordernisse des eigenen singulären Daseins nicht mit virtuellen Lebensmustern Anderer zu vermischen, um damit völlig falsche Rückschlüsse aus den ansich doch völlig unterschiedlichen Lebensgrundlagen und Sozialisationshintergründen zu ziehen.

7. Gegenwärtig funktionierende natürlich und langfristig gewachsene Mechanismen selbst-regulierender Systeme nicht zu zerstören, zum Zwecke einer effizienteren digitalen neuen Welt.

Denn ein Freund bleibt ein Freund und viele Freunde von mir sind eben nicht auf facebook. Und: Das Spielen von Diabolo III hat schon ein paar Todesopfer gefordert: Diese User haben solange gespielt, bis sie vor dem Computer gestorben sind...das ist kein Science Fiction, das ist real.

http://www.youtube.com/watch?v=MLtVPV3bBkE

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Kommentare
antville teilte mir per email
mit es gäbe nen neuen beitrag #2208660 hier jedoch...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
salve maga ostrea hic acceptio
dialogus et appendices experimentum temporalis os osculum ostium ovatio
wilhelm peter, vor 10 Jahren
sehe soeben auf meinem emailaccount
dass du mich als abonnenten eingetragen und sodann als...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
dein vorbild sie hat über
ein satiremagazin gearbeitet und die härteste kritikerschule durchlaufen sich mit...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
das licht kommt nicht (mehr)
zu dir du musst hingehn deine seele anders konfigurieren...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
das glaube ich dir
nicht nicht mehr...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
Bin beeindruckt... Danke für
Deine offenen, wenn auch sehr kritischen Worte. Ich bin manchmal grob...
Ten Minutes First, vor 10 Jahren
solche diskussionen hab ich ende
der 80er mit stanislaw lem in krakau geführt als...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
Na, prima. Sorry für die
"kleine" Provokation, wußte nicht, daß es so "tief" geht. "Triumph"...
Ten Minutes First, vor 10 Jahren
entfremdung du bist hier auf
antville sentimentalitäten biografie nostalgie unbenommen ne hobbyplattform mehr resonanz findest...
wilhelm peter, vor 10 Jahren
Klar.. aber warum sollte man
dann überhaupt hier diese Dinge hier lesen und sich mit...
Ten Minutes First, vor 11 Jahren
es gibt menschen die haben
ihre minuten andere ihre tage man kann seine zeit...
wilhelm peter, vor 11 Jahren
wonderful true blue
you er erlebte sie wie einen traum und spürte sofort dass...
wilhelm peter, vor 11 Jahren

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